Das Rennen

24 Std. Rennen Horn
RENNBERICHT

Text by Offenberger Jürgen

Dreck, Schweiß und Ehre war es für die Einen, Freude am Leben, Teamgeist und unheimlich viel Spaß für die Anderen und für manche war es alles zusammen. Vom berüchtigten 24 Stunden Rennen am Nordring in Fuglau ist hier die Rede. Einem Rundkurs der sowohl von Material, als auch der Person hinterm Steuer und dem Mechaniker Team in der Box so einiges abverlangte.

 Die anspruchsvolle 1,1 km lange Rennstrecke geht teils über rutschigen Asphalt und abwechselnd auch wieder über unasphaltierte Strasse. Das alles bei, für unsere Breitengrade größtmöglicher Hitze, genau so wie unter teilweise massiven Regenschauern. Kurz, alles was das Rennfahrerherz (mehr oder weniger) an Witterungsverhältnissen begehrte war an dem vergangenen Wochenende am Nordring vorzufinden. Mit einem Suzuki Swift und seinen knapp 50 PS, waren die Inglorious Bastarteln im Bereich Motorleistung, eines der absolut schwächsten von insgesamt 47 Teams am Start. Dies merkte man natürlich auch bei manch einem Duell auf den wenigen geraden Teilen der Strecke. Auch wenn dann wiederum weniger die Geschwindigkeit, als die Geschicklichkeit in den dann folgenden engen Kurven und Serpentinen gefragt war. Hier schafften es die Black Bastarteln dann auch immer wieder Plätze gut zu machen, um sie kurz darauf wieder auf den Geraden zu verlieren. Die Strategie und Stallorder vom Teamcaptain der „Black Bastarteln“, Mario Schlemmer war aber ohnedies eine gänzlich andere. Nämlich so kontinuierlich und dabei auch fahrzeugschonend wie möglich den unebenen „Waschbrett“ Parcours zu bewältigen. Die „Black Bastarteln“ hatten zwar einige Spitzenmechaniker im Team aber dafür kaum Ersatzteile im Gepäck. Auch die Fenster des Bastarteln-Boliden ließen sich (bis auf einen kleinen Spalt) nicht öffnen und so erhitzte sich das Wageninnere während der Fahrt zeitweise bis weit über 70 Grad. Neben der herausfordernden Strecke und der teilweise auch rücksichtslosen Fahrweise einiger anderen Rennteilnehmer, erschwerte dies natürlich die Konzentration auf seinen eigene Ideallinie und ein kollisionsfreies Rennen. Dennoch fanden schließlich alle acht abwechselnden Fahrer der Bastarteln schnell ihren Rhythmus und schafften großteils ihr vorab definiertes Fahrpensum und teilweise sogar mehr.

 Das Ziel jedes einzelnen Fahrers aus dem Bastartel Team war es, mindestens 25 bis max. 35 Runden auf der Strecke zu bleiben und innerhalb eines zeitlichen Rasters von 30 bis 45 Minuten dann vor allem den Wagen wieder heil in das Fahrerlager, zum nächsten Fahrerwechsel zu bringen. Die Vorgabe der Rennleitung hingegen war es, 1.200 km möglichst genau in 24 Stunden zu erreichen. Ein Vorhaben, welches neben dem Fahrkönnen, der Einhaltung einer durchschnittlichen Mindestgeschwindigkeit, viel Glück und Schonung des nicht mehr ganz jungen Fahrzeuges zu erreichen war. Auf Grund der vorherrschenden rauen Bedingungen kein einfaches Unterfangen. Um kurz nach Mitternacht wurde die Wettersituation noch einmal etwas verschärft. Ein heftiges Gewitter schwemmte innerhalb kürzester Zeit mehrere Stellen des unasphaltierten Bereiches völlig aus. Bei annähernd Null Sicht konnten die Fahrer innerhalb kürzester Zeit teilweise nur mehr schätzen wo sich nun vor ihnen die unbeleuchtete Straße befand. Für jeden Blitz der in der unmittelbaren Gegend einschlug war man dankbar, da dadurch kurzfristig wieder ein Stück der Straße durch den unglaublich dichten Regen auszumachen war. Die Scheinwerfer waren trotz Aufblendlicht nur mehr Zierrad am Chassin und die Scheibenwischer stießen auf Grund der dann massiv vorherrschenden Schlammschlacht ebenfalls immer wieder an ihre Grenzen. Zu allem Überfluss fielen beim Bastarteln-Boliden irgendwann auch noch die Innenbelüftung und die Scheibenwaschanlage aus. Hier dennoch den Fuß am Gaspedal zu lassen, war für einige dann schon eine Art Grenzerfahrung, welche dann nicht selten ihren Höhepunkt als Kollisionsdreher auf der Strecke fand. 

Dennoch blieb der Suzuki die ganze Zeit über auf der Strecke, auch als sich einige der anderen Fahrer mit Ihren Fahrzeugen dieser Extremsituationen nicht mehr aussetzen wollten und kurzfristig den Ring verließen um das Ende des Gewitters abzuwarten. Trotz einer Vielzahl an teils brenzligen Situationen passierte erstaunlicherweise (bis auf zwei Fahrzeugüberschläge) während der gesamten 24 Stunden nichts Spektakuläres an Unfällen oder Verletzten. Auch wenn keine größeren Malheurs bei den Bastarteln eintraten, waren es trotz vollsten Einsatzes der Mechaniker, doch immer wieder kleinere Reparaturen bei den Fahrerwechseln die sie kontinuierlich und kumuliert ins zeitliche Hintertreffen brachten. Ganz vorbei schien es für das Bastartel Team zu sein, als diese kurz vor der 23ten Stunde zum allerersten- und auch letzten Male wegen eines weiteren Federbruches abgeschleppt werden mussten. Das Rennen selbst war zwar ab diesem Zeitpunkt vorbei, aber Dank der Kreativität des Teams wurde der Wagen schließlich doch behelfsmäßig noch so weit fahrtüchtig gemacht, dass sie kurz vor Ende noch einmal eine Ehrenrunde drehen und so ihre „Suzi“ nach 24 Stunden und 925 gefahrene Kilometern selbst über die Ziellinie fahren konnten. 

Der Platz 15, von 47 gemeldeten Teams, wurde beim Team „Black Bastarteln“ dann auch gebührend gefeiert. Eine erste Teilnahme an solch einem Rennen und dann solch eine Platzierung wurde natürlich als Riesenerfolg gewertete. 2014 wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Wiederholung für die Black Bastarteln geben, wo das Ziel schon die Top 10 sein werden. 

Zum Team der „Black Bastarteln“ zählten folgende Personen: 

Andreas Schalhaas 
Andy Platzer 
Daniel Lembacher 
Ewald Ilsinger 
Franz Atschreiter 
Juergen Offenberger 
Mario Schlemmer 
Max Schaub 
Max Wirth 
Patrick Humpelstetter 
Werner Aschauer

22 Kommentare:

  1. 14:18 Uhr ... schön langsam macht sich Hunger breit. Leider kommt Werner erst um 16:00 mit dem Grillfleisch. Mario hält zwischenzeitlich mit gewohnt gekonnter Rhetorik bereits seine erste Dankesrede ;-)) /JO

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  2. 14:08 Uhr ... 28° C im Schatten, die Sonne brennt, aber die Frisur hält. Das kann was werden. Um 16:00 ist der Start. Unser Wagen hat keine Klimaanlage und die Seitenfenster lassen sich nicht öffnen. Mal sehen ob die Frisur diese verschärften Umstände auch unterm Helm aushält

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  3. 14:31 Uhr ... der erste Fahrer wird unser Profi Andreas Platzer sein, nächster Daniel Lembacher und als dritten haben wir jetzt mal unseren Captain Mario Schlemmer festgelegt. Fahrdauer soll fürs erste über eine halbe Stunde gehen. Mal sehen wie die Jungs die Hitze verkraften ...

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  4. 14:54 Uhr ... unsere Suzy wird jetzt bereits zur technischen Abnahme am Start positioniert. Wie es aussieht bekommen wir die Startnummer "2". Als Rankingergebnis wären wir damit auch zufrieden ;-)

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  5. 15:03 ... Humpi und Lemi sind nun auch bereits eingetroffen. Jetzt sind wir ja bald vollzählig. Der Großteil der Jungs maschiert schon mal die Strecke ab (1,1 km). Wir anderen, denen es zu heiß ist fahren eben auf volles Risiko ;-)) /JO

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  6. 15:11 Uhr ... das Stromaggregat unseres Nachbarn im Fahrerlager macht mehr Lärm als alle teilnehmenden Wagen zusammen. Bin gespannt ob von uns heute irgendwer ein Auge zumacht ... /JO

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  7. 15:16 ... jetzt werden wir berühmt ;-) Das Fernsehen ist da. Das M4TV Team eben eingetroffen ... /JO

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  8. 15:50 ... Fahrerbesprechung haben wir nun hinter uns. Der Veranstalter hat alle Fahrer instruiert und an deren Fairness appeliert ... na mal sehen ... ;-)) ... in wenigen Minuten geht der Le Mans Start los und Andy steht schon in den Startlöchern. Seltsamerweise will sich auch nicht die Spur irgendeiner Nervosität im Team breit machen. Wir sind alle ziemlich siegessicher *lol* /JO

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  9. Das Team begibt sich nun an den Start, und neben dem Bringdienst von Wurstsemmeln, Akkuschrauber und Kartenleser wird mir meine Bestimmung heute hier bewusst, völlig unpräsidial darf ich auf den Teamsitz aufpassen :-( In 5 min ist es so weit laut Durchsage. Übrigends morgen findet ebenso ein 24h-Rennen statt, ist in Le Mans oder so. Aber dort ist sicher weniger los *gg LG LEMI

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  10. 16:10 ... So den Start haben wir schon mal erfolreich hinter uns gebracht. Andy Platzer ist sehr gut vom Start weggekommen und hat sich als fünfter in den Pulk eingereiht. Die Entscheidung, dass wir einen Profi als erstes fahren lassen war offensichtlich die Richtige. Das gesamte Starterfeld fährt, als gebes es kein Morgen mehr. Die ersten beiden Fahrzeuge wurden auch bereits wegen diverser Defekte aus dem Rennen genommen... /JO

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  11. 16:15 ... Team Eins der Bastarteln haben wir schon einmal bei einer Etappe eingeholt, da die bei ihrem Rennen vor ein paar Wochen bereits nach 200 Metern zum ersten Mal abgeschleppt wurden. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass damals unser Präsidente der erste Fahrer war ... ;-)))

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  12. 16:22... Wahnsinn ... hier staubt es bis ins Fahrerlager. Die Strecke ist dermaßen trocken, dass die Fahrer praktisch Null Sicht haben. Denke das Fahrerfeld wird sich ziemlich schnell lichten ...

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  13. 16:33 ... So Andy ist wieder zurück und nach einigen kleinen Wartungsarbeiten in der Box, Daniel Lembacher bereits auf der Strecke. Andy hat ganz schön was vorgelegt. Sollte 23 Runden fahren und hat nach 33 Runden jetzt mal ein Päuschen eingelegt. ;-)) Wenn es so weiter geht sind wir weiterhin sehr zuversichtlich... /JO

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  14. 16:50 ... Werner und Max sind noch immer nicht mit dem Grilfleisch eingetroffen. ;-( Wenn die beiden nicht bald kommen, werden wir unsere beiden Elektrogriller an den bestbietenden verkaufen ... /JO

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  15. 17:06 Uhr... wir sind vollzählig ... Max und Werner sind eben eingetroffen ... Hurrah ... gleich gibts was zum Schnattern ;-)))
    Daniel fährt noch immer ... brav und kontinuierlich ... /JO

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  16. 17:08 Uhr ... Daniel wieder in der Box und nun ist der Teamcaptain Mario Schlemmer auf der Strecke. Mal sehen wie er sich schlägt. Derzeit sind wir Runden und Kilometermäßig dank der bisherigen Fahrer gut über Plan... /JO

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  17. 17:48 ... Mario ist wieder in der Box und Humpi auf der Strecke. Mario hat es etwas gemütlicher angehen lassen, war aber noch immer im SOLL und ist dafür eine dreiviertel Stunde unterwegs gewesen. Bisher war alles ohne Komplikationen. Mal sehen wie es weiter geht. Als nächstes bin ich an der Reihe und werde jetzt doch etwas nervös ... ;-) /JO

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  18. 18:45 ... Hurraa ich lebe noch ;-) Sensationell was so ein Auto aushalten muss. Als Fahrer wird man diese Strecke nur so durchgerüttelt. Bei meiner Fahrt hat sich auch die Batteriehalterung verabschiedet. Hörte auch den Knall und dachte kurz ein anderer Fahrer hätte mich touchiert .../JO

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  19. 19:00 ... Scholli befindet sich jetzt auf der Strecke und Max Wirth bereitet sich bereits geistig als Nächster vor ;-))

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  20. Schaut gut aus ! Super Ticker ! Keep on runnin´

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  21. 14:04 Uhr... um 11:10 Uhr in Fuglau angekommen, Fahrerlager aufgebaut und schon bei den ersten Korrekturmaßnahmen unseres Boliden. Reservereifen manuell neu aufgezogen und der Fahrerkäfig muß raus ... naja, wir haben es zumindest versucht ... Scheibenkleister ... /JO

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  22. 14:08 Uhr ... 28° C im Schatten, die Sonne brennt, aber die Frisur hält. Das kann was werden. Um 16:00 ist der Start. Unser Wagen hat keine Klimaanlage und die Seitenfenster lassen sich nicht öffnen. Mal sehen ob die Frisur diese verschärften Umstände auch unterm Helm aushält/ JO

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